2006 zeigte die Oechsner Galerie Gerhard Mayer mit einer raumgreifenden elliptischen, schwarz-weißen Wandzeichnung. Für die Galerie war es damals die zweite Ausstellung überhaupt. Und nun – 15 Jahre später – präsentieren wir Ihnen Gerhard Mayer erneut. „Selbst musst du hindurch gehen“: Der Titel der Ausstellung steht einmal mehr für Gerhard Mayers Elliptical Paintings, mit denen er unbegreifbare, unbeschreibbare Räume schafft – sei es direkt auf der Wand, sei es in Form von Gemälden.
Parallel zur Ausstellung erscheint ein neuer, werkumspannender Katalog u. a. mit einem Essay von Nora Gomringer. Die Lyrikerin und Direktorin des Bamberger Künstlerhauses Villa Concordia vergleicht darin den Künstler Gerhard Mayer mit dem Formwandler Proteus. Treffender können die neuesten Werke Gerhard Mayers nicht gefasst werden.
Hier ein Auszug aus Nora Gomringers Text:
„In der griechischen Mythologie gibt es die Figur des Proteus, der ein Formwandler ist und jedem Betrachter seiner Gestalt anders erscheint. Wer ihn beschreibt, beschreibt ihn immer anders. Als Kind dachte ich, dass genau dies eine gewaltige Superkraft wäre. Das Werk Mayers besitzt diese Kraft und kommt doch aus einem künstlerischen Zentrum, leidet nicht an Zerstreuung, ist geplant und an die Person und Entwicklung des Künstlers gebunden. (…)
Die Weiten des Werks des Künstlers betrachtend, muss ich an ein Zitat aus dem dystopischen Science-Fiction Kultfilm „Matrix“ denken: „I can only show you the door. You’re the one that has to walk through it.” Ich kann dir nur die Tür zeigen. Hindurch gehen musst du selbst.”
(aus „Selbst musst du hindurch gehen“ von Nora Gomringer, 2021)