In dieser Ausstellung begegnen sich drei Künstler, die dabei sind, dem gegenwärtigen Horror vacui zwischen Messewahnsinn und Auktionsrekorden ihren ganz eigenen Weg abzuringen und damit für sich selbst die Frage zu lösen, was „für immer“ bedeutet.
Sofie Bird Møller entkleidet vorgefundene, historische Stiche ihrer figürlichen Darstellung und überführt den Ewigkeitsanspruch klassischer Bildwerke damit in eine unbestimmte Zeitlichkeit. Møller nimmt in einem ersten Schritt durch gezielte Übermalungen Sichtbares weg um im Anschluss die so geschaffenen Bildlücken mit einer an die handwerkliche Meisterschaft des Ausgangsbildes rührenden Sorgfalt wieder zu verschließen. Die menschliche Figur wird damit zwar vordergründig aus dem Bild eliminiert, Arbeitsspuren und subtile Farbverschiebungen lassen aber die Retuschen erkennen und das fragmentarisch Weggenommene als überlagernde Ebene in geisterhafter Transparenz erscheinen.
Helen Feifel spielt mit den Grenzen zwischen Präsentation und Repräsentation. Sie fügt die Scherben selbst zerbrochener Glas- und Keramikgefäße zu einem neuen Ganzen zusammen und fotografiert diese anschließend. Die Fotografie wird als Schwarzweißbild gedruckt und in einem weiteren Arbeitsschritt per Hand koloriert. Feifels Scherbenobjekte bleiben autonomes Exponat, werden zugleich aber auch als Hauptdarsteller in den zweidimensionalen Arbeiten inszeniert, die ihrerseits wiederum zwischen Fotografie und Malerei changieren.
Thilo Westermann setzt die Motive seiner Hinterglasbilder aus Punkten zusammen, die er einzeln von Hand hinter der Glasscheibe aufträgt. Ähnlich der Rasterung von Zeitschriftenbildern und der Pixel digitaler Bilder ziehen sich die Punkte beim Betrachten zu Verdunkelungen zusammen und suggerieren Plastizität. Nach der Fertigstellung wird das so entstandene Hinterglasbild abgelichtet und in vergrößertem Maßstab gedruckt. In der Vergrößerung zerfällt das Motiv in seine einzelnen „Rasterpunkte“, die im Unterschied zum monotonen Zeitungsraster individuelle Setzungen bleiben und das Ringen des Künstlers um handwerkliche Meisterschaft und eine möglichst perfekte Darstellung wie unter einer Lupe dokumentieren.
Sofie Bird Møller, geb. 1974 in Copenhagen, lebt und arbeitet in Berlin
2014 Sassa Trülzsch, Berlin; Martin Asbæk Gallery, Copenhagen; Nusser & Baumgart, München (mit Alexander Laner); 2013 Jancar Gallery, Los Angeles; McKee Gallery, New York; Grunwald Gallery of Art, Bloomington (Indiana); Martin Asbæk Gallery, Copenhagen; Nusser & Baumgart, München; 2012 Art Berlin Contemporary (abc), Berlin; Kunstsaele, Berlin; CCA Andratx, Andratx; van Horn, Düsseldorf; Jancar Gallery, Los Angeles; McKee Gallery, New York; Hopstreet, Brüssel; Arte Flor, Chanf; Sprengel Museum, Hannover; 2011 Sassa Trülzsch, Berlin; Galerie Zink, Berlin; Martin Asbæk Gallery Copenhagen; David Risley Gallery, Copenhagen
Helen Feifel, geb. 1983 in Schwäbisch Gmünd, lebt und arbeitet in Karlsruhe
2014 Art Cologne, Köln; 2013 Kunststiftung Baden-Württemberg, Stuttgart; 2012 Kadel Willborn, Karlsruhe; Terminal P, Zürich; 2011 Kadel Willborn, Karlsruhe; Kunsthaus Baselland, Muttenz; 2010 Kunsthalle Basel; Kadel Willborn, Karlsruhe; Städtische Galerie, Karlsruhe
Thilo Westermann, geb. 1980 in Weiden (Opf.), lebt und arbeitet in Düsseldorf
2014 Himalayas Art Museum, Shanghai; Drawing Room Gallery, Singapur; 2013 Kunstverein, Weiden; Preview Berlin Art Fair, Berlin; 2012 Kunstverein Nürnberg – Albrecht Dürer Gesellschaft, Nürnberg; Kunstmuseum für Angewandte Kunst, Gera; Kunsthaus, Nürnberg; Oechsner Galerie, Nürnberg; 2011 Oechsner Galerie, Nürnberg; 2010 Württembergischer Kunstverein, Stuttgart; Galerie Rainer Wehr, Stuttgart; Bazonnale, Weimar; Oechsner Galerie, Nürnberg; Haus der Kunst, München; 2009 Kunsthalle, Schweinfurt; BolteLang Gallery (Corridor), Zürich